Wolfgang Hermann, geboren am 27. 9. 1961 in Bregenz. Aufgewachsen in Dornbirn/Österreich. Matura, danach Studium der Philosophie und Germanistik in Wien, 1986 Promotion mit einer Arbeit über Hölderlin. Seitdem freier Schriftsteller und Übersetzer. Zahlreiche Reisen. Wechselnde Wohnsitze, unter anderem in Nordafrika, auf Sizilien, in Berlin, Paris und Aix-en-Provence. Von Herbst 1996 bis Frühjahr 1998 Lektor an der Sophia-Universität Tokio. Wolfgang Hermann lebt in Wien.
* 27. September 1961
von Matthias Kußmann
Essay
Wolfgang Hermann gehört zu den wenigen deutschsprachigen Autoren, die am Ende des 20. Jahrhunderts Prosagedichte schreiben, wie sie vor allem von Baudelaire und Rimbaud für die Moderne fruchtbar gemacht wurden. Hermanns – von der Kritik zwiespältig aufgenommenes – Debüt „Das schöne Leben“ (1988) und der Band „Die Namen die Schatten die Tage“ (1991) enthalten ausschließlich kurze und kürzeste Texte, kaum je länger als eine halbe oder ganze Druckseite, die sich in ihrer Verbindung von poetischer Verdichtung, Musikalität, Reflexion und Beschreibung als Prosagedichte charakterisieren lassen. In einer Zeit totaler Beschleunigung, die zugleich „rasenden Stillstand“ (Paul Virilio) bedeutet, versucht Hermann – mit deutlich konservativem Gestus – in kurzen Notaten und Skizzen Stimmungen und Augenblicke einzufangen, sie dem Fluss der Zeit zu entreißen, in der Schrift zu bannen und aufzubewahren. „Zu den Dingen ...